mit Daniel Trepat in Schwäbisch Hall am 16./17.01.2016
Nachdem ich 2014 und 2015 auslassen musste, war ich im Januar 2016 wieder in Schwäbisch Hall beim inzwischen zur festen Tradition gereiften Winter-Workshop-Weekend mit Daniel Trepat aus den Niederlanden. Zum 8. Mal hatten die Dancing Crocodiles eingeladen, um mit ihnen und vielen anderen Gruppen Linedance zu zelebrieren. Der immer noch sehr junge, so talentierte, äußerst charmante und gut aussehende Daniel Trepat unterrichtet hier jedes Jahr seit 2009 neue Tänze am Samstag und Linedance-Technik am Sonntag. Das Event lebt durch ihn und es war faszinierend festzustellen, dass Daniels Ausstrahlung und seine Art zu Unterrichten nach wie vor so ungebrochen dafür sorgen, dass eine entspannte, fröhliche und aber auch konzentrierte Atmosphäre entsteht, die es den Teilnehmern leicht macht, beim Lernen und Tanzen viel Spaß zu haben.
Das Wetter wurde zum Glück nicht so schwierig wie vom Wetterbericht angekündigt. Ich hatte schon Sorge, dass wir wieder durch Schnee und Eis müssen oder unsere Autos nicht freibekommen. Das Event findet schließlich mitten im Winter statt. Dieses Jahr konnte ich entspannt und streckenweise sogar im Sonnenschein die Anreise machen. Um nichts zu verpassen, muss man schon um 13 Uhr in der bekannten Blendstatthalle in Schwäbisch Hall sein. Diese Halle ist etwas Besonderes. Sie ist eigentlich eine Turnhalle am Rande des Stadtzentrums, sieht aber weder von außen noch von innen so aus.
Der Samstag fing wie immer an: Platz suchen, Begrüßungen nach allen Seiten, feststellen, dass es viele neue Gesichter gibt und dass liebe Freunde auch wieder da sind, Schuhe an, ab auf die Tanzfläche vor der Bühne, denn es geht gleich mit den Workshops los. Daniel unterrichtete ab 13 Uhr bis kurz nach 17 Uhr 5 Tänze, von denen mir gleich der erste am besten gefallen hat.
WORKSHOPS
- Keep My Cool, 32/4 Intermediate von nicht weniger als 6 Choreografen: Daniel Trepat (NL) & José Miguel Belloque Vane (NL), Roy Verdonk (NL), Laura Bartolomei (FR), Guillaume Richard (FR), Miquel Menendez (ES). Sie haben diesen Tanz anlässlich des 10jährigen Bestehens von Daniels Tanzschule zusammen auf die aktuelle Musik „Keep My Cool“ von Madcon produziert. Es ist ein pfiffiger Tanz auf eine fetzige Musik, der sich konsequent in der Runde gegen die Uhr bewegt.
- Dark Times, 48/2 Intermediate Walzer von José Miquel Belloque Vane, Pim van Grootel, Daniel Trepat nach der Musik „Dark Times“ von The Weeknd Ft. Ed Sheeran. Dieser Tanz hat auch seine besonderen Ecken, nämlich die Bodyrolls am Anfang jeder Seite und am Anfang der 3 Brücken, die ebenfalls mit Bodyrolls beginnen. Bodyrolls in einem Walzer: das ist gewagt und nicht jedermanns – jederfraus Geschmack. Bei Pim sieht es natürlich toll aus. Ich bezweifle, ob viele diese Choreographie zu ihrer Zufriedenheit ausführen können. Man könnte aber auch die Hüfte rollen und damit die Klippe umschiffen.
- Price of Admission, 32/4 Improver 2S von Darren Bailey, Daniel Trepat, Magali Chabret & Rob Fowler zum Countrytitel Price Of Admission von Bradley Walker. Die Einstufung “Improver 2S” habe ich vorher noch nie gelesen. Mit der gefälligen Musik von Bradley Walker, ein Stück im 2-Step-Rhythmus, machte Daniel den Anhängern der Countrymusik eine Freunde.
- Grown, ein 64/4 Intermediate (NC) mal nur von Daniel Trepat vom November 2015 zum Musiktitel „Grown“ von Little Mix. Der Tanz wendet sich – glaube ich – an die jungen Tänzer und Tänzerinnen. Er ist flott und hat ein paar witzige Elemente. Leider sind alle Videos in D gesperrt.
- One More Night, ein 32/4 Beginner von Jo Thompson Szymanski zum Countrysong One More Night by Lee Rocker, den Jo im August 2015 in Blackpool auf der WDM unterrichtet hatte. Der Tanz ist leicht und hat Schwung.
Daniel hat seine Workshoptänze sehr schön auf die Eventteilnehmer abgestimmt. Unter den fast 200 Teilnehmern waren in diesem Jahr besonders viele „Neue“, d. h. Gruppen und einzelne Personen, die vorher noch nicht in Schwäbisch Hall waren und die eventuell auch noch nicht so lange Linedance tanzen. Das Event war dieses Jahr sogar noch früher ausgebucht als sonst, so dass ein paar der anhänglichen Teilnehmer dieses Jahr zu Hause bleiben mussten, weil es für sie keine Eintrittskarten mehr gab. Das lag auch daran, dass sich das Organisationsteam der Crocodiles dazu entschlossen hatte, wieder weniger Tische aufzubauen, um den Tänzern mehr Platz zu geben. Diese Entscheidung möchte ich ausdrücklich loben. Es ist nicht schön, in einem Workshop kaum Platz zu haben. Und es sind vor allem die Workshops, die unter zu wenig Platz leiden. Während der Abendparty verteilen sich die Tänzer viel leichter.
Die Abendparty startete gegen 19.30 Uhr, nachdem das Essen beendet war. Viele hatten sich dafür entschieden, am Buffet teilzunehmen, das die Crocodiles für ihre Gäste organisieren. Andere Teilnehmer gehen in den Restaurants der Umgebung zum Essen. Jeder hat auf jeden Fall genug Zeit, sich von den Workshops zu erholen und für die Abendparty neue Energie zu tanken und andere Vorkehrungen zu treffen.
Zur Abendparty möchte ich gar nicht so viel sagen. Sie hat Spaß gemacht. Die Stimmung war sehr gut. Ich konnte einige Tänze mittanzen und der DJ hat mir sogar einen sehr speziellen Wunsch erfüllt. Ich bin nicht sicher, seit wann es bei den Crocodiles eine Playliste gibt. Über sie kann man jedenfalls vorab seine Wünsche abgeben. Bei sehr vielen Gruppen aus verschiedenen Ecken und mit unterschiedlichem Hintergrund ist es grundsätzlich schwer, aus diesen Wünschen eine Playliste zusammenzustellen. Wenn ich den DJ richtig verstanden habe, wurde jeder Wunschtanz von nur einer Gruppe eingereicht!! Es war für ihn als wirklich keine leicht Aufgabe, daraus eine Playliste zu machen. Daniels Show war eine Wucht.
Technikworkshops am Sonntag 17.01.2016
Der Sonntag nach dem Workshoptag ist voll und ganz der Technik gewidmet, die man für Linedance braucht. Nicht alle bleiben für diesen Extratag, aber doch genug, was deutlich zeigt, dass es viele Linedancer gibt, die mehr über Technik wissen wollen. Daniel unterrichtet am Vormittag und nochmal für 2 Stunden nach dem Mittagessen von ihm ausgewählte Themen.
Bevor es jedoch ernst wurde, kam eine Aufwärmübung, die alle mitgerissen hat. Jeder weiß heute, wie Zumba geht und die Welle der Begeisterung dafür ist noch lang nicht abgeflaut. Wer aber keine Lust auf ständig gleichklingende Musik oder überhaupt nicht viel Freude an lateinamerikanischen Rhythmen hat, der hat jetzt eine Alternative, wenn er einen Trainer oder eine Trainerin für BaBoom in seiner Nähe findet. Daniel hat mit uns ein Probetraining gemacht. Es wurden 2 sehr unterschiedliche Musikstücke gespielt („Dancing Queen“ und „YMCA“) und dazu macht er Schritte und Körperbewegungen vor, die wir nachmachen sollten. Es hat sehr viel Spaß gemacht und alle Teilnehmer waren am Ende aufgewärmt und in bester Stimmung. Wer mehr über BaBoom wissen möchte, kann es hier nachlesen: https://www.baboom-academy.com/. Die Idee dazu hatte der bekannte Linedancer Raymond Sarlemijn.
Am 17.01.2016 hat Daniel 3 beliebte Technikthemen bearbeitet: Nightclub-2Step, Funky und Walzer. Er erklärt das Grundsätzliche an der jeweiligen Motion und lässt uns durch kleine Übungen ausprobieren, wie man die spezielle Technik umsetzt. Ich kann die Details hier nicht aufführen. Ich möchte aber jedem empfehlen, am Sonntag dabei zu sein, weil sich Daniel als mehrfacher Weltmeister und Wettkampfrichter sehr gut auskennt und das spezielle Wissen sehr gut erklären und demonstrieren kann. Es ist vielleicht nicht für jeden leicht, ihm zu folgen. Denn spätestens am Sonntag stellt sich heraus, dass die Teilnehmer mit Englischkenntnissen klar im Vorteil sind. Es ist bestimmt – so glaube ich – für alle schwierig, die einzelnen Punkte, die Daniel so eindrucksvoll demonstriert, im Kopf nach Hause zu tragen, um sie dann zu Hause beim eigenen Tanzen einzubauen. Wer schon mehrere Technikworkshops gemacht hat, der weiß, wovon ich spreche. Meine Frage heute ist aber:
Wie bringe ich, wenn ich selbst Trainer bin, meinen Kursteilnehmern die Linedance-Technik bei, die ich gelernt habe: in welchen Teilschritten, mit welchen Tanzsequenzen oder einfachen Tänzen?
Mein Vorschlag an die Crocodiles: wie wäre es, wenn Daniel für diese Interessensgruppe einen separaten Workshop anböte, in der Trainer genau das lernen können?
FAZIT
Das Fazit vom Wochenende fällt sehr positiv aus: Ich möchte nächstes Jahr wieder dabei sein, wegen Daniel und weil die Crocodiles so tolle Gastgeber sind. Sie haben über die Jahre immer wieder verschiedene Punkte verbessert oder Neues ausprobiert. Sie ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus.
Das 9. Winter-Workshop-Weekend findet am 21./22. Januar 2017 statt.
Vielleicht schaffe ich es ja auch mal, im Sommer nach Schwäbisch Hall zu fahren. Die Stadt ist fast so schön wie Bamberg.
Hallo Karin.
vielen Dank für diesen tollen Bericht. wir werden uns weiterhin anstrengen, dass es für die Linedancer ein schönes und lohnenswertes Event bleibt. Dein Bericht ist ein großes Kompliment aber auch ein Ansporn für uns.
Lg Susanne
Dancing Crocodiles
PS: unser erster WWS war 2009 🙂
Liebe Susanne. Danke für deine Rückmeldung und die Info. Ich habe die entsprechende Stelle korrigiert.
Bravo Karin!! Toller Bericht!! Wäre ich doch mal mitgefahren….