19. Crystal Boot Awards vom 30.01. bis 01.02.2015 in Blackpool

Fast traue ich mich nicht, mit diesem Bericht anzufangen. Er wird sicher wieder lang. Wir haben ein fanstatisches Wochenende erlebt mit so vielen Facetten, dass ich nicht weiß, womit ich denn anfangen soll.

Nehme ich also den Anfang vom Anfang, m.a.W. die Anreise. Die war schon gleich die erste große Herausforderung, denn der ursprüngliche Plan ging nicht auf, als über der Region von Manchester nur wenige Zentimeter Schnee fielen. Anstatt in Manchester zu landen, stiegen wir in London Heathrow aus dem Flieger. Wir wollten uns dann für die Weiterreise nach Manchester  nicht in einen Bus setzen und entschieden uns dafür, uns per Zug durchzuschlagen. Das lief alles eigentlich ganz gut. 1 Stunde Untergrundbahn vom Flugplatz bis zum Bahnhof im Zentrum von London. Sehr schade, dass man außer Wänden und ein paar Häusern von London nichts sehen konnte. So hatte ich mir meinen ersten Besuch in dieser Weltstadt nicht vorgestellt. Trotzdem waren wir froh, dass alles ganz gut klappte und wir rechtzeitig zum Abendessen im Norbreck Castle Hotel in Blackpool eintrafen.

Norbreck Castle Hotel

Dieses Hotel ist ein Gigant und passt damit sehr gut zum Event, für das wir nach Blackpool gereist waren. Über 400 Zimmer verteilen sich auf mehrere Etagen und Gebäudeteile. Wir hatten dieses Mal so was wie Glück. Unser Zimmer war ausreichend groß und mit Blick auf die stürmische See, denn an diesen 3 Tagen gab es außer viel Linedance auch gehörig viel Wind. Die Qualität des Hotels wird von vielen beklagt und es gibt immer wieder Geschichten und Bilder von kuriosen oder auch sehr ärgerlichen Bedingungen. Das Essen und der Service sind so lala, aber wen kümmert‘s? Sobald man den großen Saal betritt, lässt man all das hinter sich und genießt nur noch die gigantische Atmosphäre, die hier von der Crew des Linedancer-Magazines und den vielen Helfern gezaubert wurde.

Magazine Crew

 

Mitarbeiter des Linedancer-Magazines mit Betty Drummond in der Mitte. Sie waren das ganze Wochenende über unentwegt im Einsatz.

Steve Healy fehlt auf diesem Bild.

 

Am Freitag nutzten wir die freie Zeit für einen Ausflug nach Blackpool. Der Wind pfiff uns ordentlich um die Ohren, daher war es ganz praktisch, dass es ein Einkaufszentrum gibt. Blackpool macht einen etwas trostlosen Eindruck. Es scheint, als wenn die besten Zeiten des Seebades schon lange vorbei sind. Sehr erstaunlich finde ich, dass es nach wie vor, sehr viele sehr große Hotels gibt.

WS im BallroomDas Linedance-Event startete am Freitag am frühen Abend mit Workshops im kleineren Nebensaal, in dem wunderschönen „Ballroom“. Hier lernten wir Tina Argyle kennen (After The Storm), die ihren neuen Beginnertanz „Move That Groove“  zu fetziger Musik unterrichtete. Dann war Dee Musk mit „Carved in Stone“ (48/4 Beginnertanz) dran und wir wunderten uns über die wenigen Teilnehmer. Also machten wir uns danach in den großen Saal „Norcalympia“ auf und gleich war klar, dass hier die Post abging. DSCN0376Die riesige Tanzfläche war gut gefüllt, die Sitzplätze an den großen Tischen fast alle vergeben. Wir freuten uns also mächtig, dass Gudrun Schneider an ihrem Tisch noch 2 Plätze für uns frei hatte. Wir verbrachten einen geselligen Abend miteinander. Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch in Blackpool im Jahr 2011 konnten wir dieses Mal viel mehr mittanzen, auch wenn wir uns aus Zeitmangel nicht explizit auf die englischen Charttänze vorbereitet hatten. Beim Blick in die Runde war leicht festzustellen, dass das Event sehr gut besucht war und dass die englischen Tänzer nicht eindeutig in der Mehrheit waren. Tänzer aus Österreich, Norwegen, Dänemark, Schweden, der Schweiz, Holland, sehr viele aus Frankreich, aus den USA, Kanada und eine bunte Truppe aus Malaysia, die an den folgenden 2 Tagen noch besondere Rollen einnehmen sollten. Ein Highlight des Abends war der Workshop von Ria Vos. Sie hatte die Ehre den LDF-Tanz zu unterrichten. LDF steht für „Line Dance Foundation“. Dies ist eine von Betty Drummond geführte Organisation, die für bedürftige Personen, die sich in der Linedance-Szene verdient gemacht haben, Geld sammelt, um in schwierigen Lebenslagen zu helfen. Ria ist mit „Coffee Time Samba“ ein interessanter rhythmischer Improver gelungen, den wir alle mit viel Spaß gelernt haben.

Workshops am Samstag

Nach einer gar nicht so schlechten Nacht und einem Frühstück, über das man keine Worte verlieren muss, begaben wir uns am Samstag in den großen Saal. Die Workshops sind natürlich ein sehr wichtiger Teil des Events und ich muss sagen, dass sie mir fast alle sehr gut gefallen haben. Hier nur die Liste. Es würde den Bericht zu sehr in die Länge ziehen, wenn ich jeden Tanz kommentieren würde. Man wird bestimmt einige von Ihnen demnächst in den Top 20 des Linedancer Magazine finden:

Karl-Harry Winson: A Thousand Miles, 32/4 Intermediate
Yvonne Anderson: The Boy Can Dance, 64/2 Intermediate
Alison Biggs & Peter Metelnick: Nothing Compares 2 U, 32/2 Advanced NC2-Step
Daniel Trepat (& Roy Verdonk): Shook Up, 64/2 Improver
Neville Fitzgerald & Julie Harris: We Could Be Giants…, 40/2 Intermediate

Wir haben uns gefreut, auch einmal Neville und Julie zu erleben und wieder Yvonne Anderson, die einen so erfrischend eigenen Unterrichtstil hat.

Zwischen dem letzten Workshop und den „Recaps“ war reichlich Zeit eingeplant, um sich auf die große Abendveranstaltung vorzubereiten. Ich konnte diese Zeit nutzen, um mich mit Alain Mangenot zu treffen. Er ist einer der Gründer des Verbandes für Country- und Westerntanz in Frankreich und er berichtet als Journalist über Linedance-Events. Er hat sehr schöne Bilder gemacht. Hier der Link https://www.flickr.com/photos/countryfrance/sets/

Gala Dinner und Crystal Boot Awards Show

Steve Healy & Betty Drummond

Dies ist natürlich der unbestrittene Höhepunkt des Events. Dafür kommen die Tänzer und Choreografen nach Blackpool. Die einen fiebern auf den Moment hin, wenn die goldenen Umschläge geöffnet werden, damit vielleicht ihr Name vorgelesen wird. Die anderen freuen sich auf einen Abend in eleganter Garderobe, mit großartigen Showeinlagen und spannungsvollen Momenten und der Freude für die Gewinner. Schon die allerersten Momente hatten etwas Magisches. Die Gäste wurden nämlich am Eingang zum Saal von eine afrikanischen Trommelgruppe und den Veranstaltern empfangen, die während wir  vorbeigingen, für uns klatschten. Ich finde, dass das eine tolle Geste ist. Sie hat etwas Erhebendes, denn man zeigte uns so, dass auch wir – die ganz normalen Tänzer – eine wichtige Rolle haben. Der Saal ist festlich beleuchtet. Der Lichter-Stiefel Crystal Bootstrahlt hell und die Tanzfläche ist in ein angenehmes Licht getaucht. Viele bewegen sich gleich darauf, um Fotos von sich und anderen zu machen. Schließlich wollte man den besonderen Moment festhalten. Dann nahmen wir am Tisch Platz. Wer an welchem Tisch sitzt, wird erst am Nachmittag an einer großen Tafel bekanntgegeben. Ich glaube, dass die Tischwahl ausgeknobelt wird. Von regelmäßigen Teilnehmern habe ich gehört, dass sie schon an vielen unterschiedlichen Tischen gesessen haben. An jedem Tisch sitzen 10 Personen. Wir teilten den Tisch mit Engländerinnen aus zwei verschiedenen Vereinen. Es wurde ein sehr netter Abend. Wir konnten uns viel unterhalten und fanden es so schön, dass das gemeinsame Hobby so leicht und unkompliziert zusammenführt.

Leerer Saal_FB Dirk          die Vorspeise

      

 

 

 

Mit viel Spannung haben wir die Vergabe der Awards verfolgt. Hier die Liste der Gewinner:

Dedicated Dance Artist: Nathalie Thurlow
Dedicated Dance DJ: David Baycroft (Big Dave)
Dance Female Personality: Ria Vos
Male Dance Personality: Karl-Harry Winson
UK Instructor: Karl-Harry Winson
International Instructor: Juliet Lam
UK Choreographer: Rachael McEnaney
International Choreographer: Ria Vos
Absolute Beginner Dance: “My Guy” von Julie Lockton
Beginner Dance: “Little Zou Bisou” von Sandra Speck
Improver Dance: “Raggle Taggle Gypsy O” von Maggie Gallagher
Intermediate Dance: “Fly High” von Maggie Gallagher
Advanced Dance: “New York 2 LA” von Rachael McEnaney
Dance Of The Year: “Alcazar” von Karl-Harry Winson & Robbie McGowan Hickie
Special Award: The Lim Sisters
Hall Of Fame: Kate Sala
Dancers‘ Choice: Country Vive

Ich könnte hier leicht zu jedem Award und über jeden Gewinner viele Zeilen hinzufügen. Aus Platzgründen will ich mich doch auf die folgenden Bemerkungen beschränken:

Ria_Int Instructor_SpeachRia Vos hat wieder überzeugt. Bitte für volle Ansicht auf das Bild klicken.

Den Award „International Choreographer“ konnte sie noch einmal entgegennehmen, und sie hielt aus diesem Anlass eine „längere“ Rede. Im nächsten Jahr kann sie nicht mehr nominiert werden. Sie hat die maximale Zahl von 5x hintereinander erreicht 🙂

Fly High_Maggie tanzt mit unsMaggie Gallagher ist auch im britischen Raum eine Größe, an der die anderen nur schwer vorbeikommen können. Sie hat gleich für zwei ihrer Tänze einen Award bekommen. Mit Leidenschaft hat sie „Fly High“ mit uns getanzt.

Karl-Harry WinsonKarl-Harry Winson ist seit diesem Jahr der neue männliche Stern am Linedancehimmel. Trotz seiner Jugend hatte er in den vergangenen Jahren schon etliche Tänze in den Top Ten des Linedancer Magazines. Nun erhielt er gleich 2 persönliche Awards und zusammen mit Robbie McGowan Hickie den beliebten Award für den Tanz des Jahres.

Kate Sala hätten wir auch einen persönlichen Award gegönnt und schon fürchteten wir, dass sie leer ausgehen würde. Aber man gab auch ihr einen Grund zu großer Freude. Hall of Fame_normalSie wurde in die „Hall of Fame“ gewählt. Diese Wahl wird von den Personen getroffen, die bereits Mitglieder der „Hall of Fame“ sind.

Die Showeinlagen zwischendrin haben uns alle sehr beeindruckt. Hier wurde uns eine große Bandbreite an künstlerischen und artistischen Momenten geboten. Sie fügten sich sehr gut in den Abend ein und erhöhten die großartige Stimmung. Lediglich die Feuershow am Ende fanden wir zwar optisch sehr attraktiv. Sie hinterließ jedoch eine ziemliche Wärme und rauchgeschwängerte Luft, die für das anschließende Tanzvergnügen etwas abträglich war. Es wurde noch kräftig getanzt, Bilder geschossen und am Tisch geratscht. Es war noch ein sehr feiner Abend und das Bett weit nach Mitternacht sehr willkommen.

Show Junge Damentruppe  Show Stühle

Show Feuer

Nachdem alle Awards vergeben worden waren, starteten wir mit „Alcazar“ – dem Tanz des Jahres.

Alcazar - Dance of the Year

Workshops am Sonntag

Egal ob es eine kurze oder sehr kurze Nacht war, am Sonntag um 10.30 Uhr ging es schon wieder weiter. 6 Workshops standen auf dem Programm:

Niels Poulsen: Hard To Say, 32/4 Intermediate (Lied von Chicago!!)
Maggie Gallagher: Don’t Dance Alone, 64/2 Intermediate
Simon Ward: Battle Scars, 64/2 Advanced
Vivienne Scott: Her Memory, 64/2 Improver
Rob Fowler: Shades of Passion, 72/4 Int/Advanced
Robbie McGowan Hickie: Gomez, 64/4 Intermediate

 

Leider habe ich den Walzer „Shades of Passion“ von Rob Fowler verpasst. Großartige Musik. Die Tanzfläche war bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt. Ich hatte mir etwas anderes vorgenommen und Betty Drummond um ein Gespräch gebeten. Sie hat mir von den Anfängen des Linedancer Magazines erzählt. Darüber werde ich gerne auch etwas schreiben.

Am CBA-Wochenende wurden viele sehr schöne Tänze zu viel toller Musik unterrichtet. Es waren viele NC-2-Steps dabei. Mir persönlich haben „Battle Scars“ von Simon Ward und als älterer Chicagofan „Hard To Say“ von Niels Poulsen sehr gut gefallen.

Kostümparty am Sonntagabend

German GroupTraditionsgemäß wird das 3-Tage-Event mit einer Kostümparty am Sonntagabend abgerundet. Das diesjährige Motto war „On Safari“. Wir hatten uns wie sehr viele andere auch für eine Raubtierverkleidung entschieden. Viele andere hatten noch sehr viel buntere und einfallsreichere Ideen, die oft mit bewundernswertem Material- und Müheeinsatz umgesetzt worden waren. Wer Lust hatte, stellte sich dem Publikum und der Jury in einer Parade zur Schau. Es gewannen dann die Dschungelblumen aus Malaysia und der kleine Elefant. Die menschliche Achterbahn bekam von Betty Drummond einen Sonderpreis. Die war auch wirklich spektakulär. Ich will die Bilder sprechen lassen. Sie zeigen den großen Spaß an der Sache, besonders aber die Video von Alain Mangenot. Es lohnt sich, mal zu schauen: Video1 / Video 2.

3 Fantasievögel_Sonntag      2 Tiger_Sonntag

Der Elefant      Gruppe aus Malaysia

Wir haben den Abend bis zur letzten Minute ausgekostet. Um 2 Uhr wurde die Tanzfläche im Festsaal geschlossen. Wer Lust und vor allem noch Energie hatte, konnte im Ballroom weitermachen. Einige der deutschen Teilnehmer entschieden sich dafür, weil es sowieso nur noch wenige Stunden bis zum Rückflug nach Deutschland waren. Wir konnten noch eine gute Mütze Schlaf nehmen und sind trotz Schneefall in München zur geplanten Zeit wieder in Bamberg eingetroffen.

Im Januar 2016 steht die 20. Ausgabe der Crystal Boot Awards an. Wer sich wie wir noch etwas Zeit zum Überlegen nahm, der hatte dieses Mal Pech. Das Event war im Laufe des 3. Tages ausverkauft. Viele Internetzuschauer hatten sich angemeldet und viele Anwesende wollen das Jubiläum nicht verpassen. Ich glaube, dass die Außenwirkung des Events durch die Übertragung ins Internet enorm gesteigert wurde. Linedancer aus 31 Ländern hatten zugeschaut.

2016 wird bestimmt eine großartige Party. Wir stehen auf der Warteliste …

Nicht alle Deutschen am Awardabend_FB Gudrun

Es sind leider nicht alle Teilnehmer aus Deutschland auf diesem Bild. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr 🙂

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