Raymond Sarlemijn – The Latin Man – haben wir im November 2016 in der Frank’schen Scheune in Oberaspach getroffen. Getroffen heißt in diesem Fall, wir haben bei Biggi Bock Eintrittskarten gekauft, um an dem 2-tägigen Workshop-Wochenende mit Raymond teilnehmen zu können.
Dies war schon das 2. Event, das Biggi in der Scheune organisiert hat. 2015 waren wir auch im November dort, um Rob Fowler kennenzulernen. Bevor ich nun über das Event selbst berichte, möchte ich dieses Mal auch etwas über die Veranstalterin sagen, denn das, was Biggi auf die Beine stellt, ist außergewöhnlich, weil sie es ganz allein tut. Ich habe sie ein wenig ausgefragt, als wir uns Anfang Februar im Dance Base getroffen haben, um dahinter zu kommen, wer sie ist und was sie antreibt. Falls ihr euch das auch schon gefragt habt, hier ein paar Hinweise:
Biggi tanzt schon seit über 20 Jahren Line Dance. Nach einem zufälligen ersten Kontakt mit Linedancern auf einer Ranch im Jahr 1995, ging sie gleich in der nächsten Woche bei Tine Knisell, Trainerin der „Renegades“, in die Schule und fuhr dafür wöchentlich pro Strecke 100 Kilometer!. „Hooked on Line Dance“ gründete sie 2 Jahre später eine eigene Gruppe in Schwäbisch-Hall. Neben ihrer Trainertätigkeit übte sie fleißig, um an Country & Western Turnieren teilzunehmen. Ihr lag aber auch das Fortkommen ihrer Schüler und Schülerinnen am Herzen und so schlug sie auch den Weg der Turniertrainerin ein. Bis 2004 war sie in dieser Richtung sehr aktiv. Wenige wissen vielleicht, dass Biggi die Gründerin der „Dancing Crocodiles“ ist. Wie es leider oft geschieht, kam es zu internen Zerwürfnissen, in deren Folge Biggi den Verein verließ und sich aus der Linedance-Szene zurückzog. Sie wurde Mitglied der Forty Fours, um ihre Lieblingsbeschäftigung nicht aufgeben zu müssen. Dort habe ich Biggi kennengelernt. Gesundheitliche Probleme erlaubten ihr nicht, sehr viel mitzutanzen, aber sie brillierte mit ausgesprochen schönen und themengerechten Dekorationen, die den Partys der Forty Fours ein besonderes Flair verliehen. 2015 unterzog sie sich einer für sie sehr wichtigen Operation, um ihr Gewicht zu reduzieren. 2014 stand ihr 50ster Geburtstag an und sie organsierte für ihre Freunde zum ersten Mal eine Party in der Halle in Oberaspach. Das Gefühl, dass diese Party ein großer Spaß für alle war und dass sich dieser ohne weiteres wiederholen ließe, gab ihr den Ansporn für noch größere Pläne. Sie schaffte es, für 2015 Rob Fowler nach Oberaspach einzuladen. 2016 kam Raymond, womit ich fast wieder beim 1. Thema dieses Berichts angelangt bin. Es ist mir wichtig, dass ihr, die Leserinnen und Leser etwas mehr über Biggi erfahren habt. Ich bewundere ihren Mut, ganz allein nur auf ihr persönliches Risiko hin– auch finanzieller Art – Events zu organisieren, die normalerweise von Gruppen oder Vereinen veranstaltet werden. Sie lässt sich angesichts der Risiken keine grauen Haare wachsen. Ich möchte sie unterstützen, indem ich diesen Bericht schreibe. Es wird weitere von ihr organsierte Events mit interessanten internationalen Choreographen geben: siehe hierzu am Ende von diesem Bericht. Leider habe ich hier kein Bild von Biggi, aber schaut doch mal auf Ihre neue Home Page.
Welcome Party am Freitagabend
Die Bezeichnung für das erste Zusammentreffen mit Raymond am Freitagabend ist eine gute Beschreibung dessen, was wir erleben durften. Biggi hatte dafür wie 2015 die „Mühle“ in Vellberg angemietet. Hier wurde mit viel Geschmack und viel Holz eine alte Mühle zu einer netten Begegnungsstätte umgebaut. Biggis grobe Planung ging so auf, dass die Bude schnell sehr voll war. Biggi kümmerte sich um die Schnitzel. Sie ließ es sich nicht nehmen, das Essen vor Ort selbst zuzubereiten. Die Gäste hatte daher die Aufgabe, sich selbst zu organisieren, was aufgrund des großen Vertrauens, das Biggi in die Ehrlichkeit und die Spontaneität ihrer Gäste hat, als Konzept sehr gut aufging. Wir haben unsere Getränke auf einer Liste eingetragen, die Biggi dann irgendwann mit uns abgerechnet hat. Wir nutzen die vorhandenen Räume und verschiedenen Sitzgelegenheiten für Kennenlerngespräche mit Raymond und der kleinste Tanzsaal, den ich bisher kennengelernt habe, wurde fleißig genutzt. Raymonds erster Workshop „Gangsta Walk“ (Tanz von August 2016 von Fiona, Roy und Raymond) war für uns kein unbekannter Tanz. Er wurde schon auf der Party von Just Dance im Oktober unterrichtet. Es war ein großer Spaß, diesen Tanz zusammen mit Raymond in dem engen Raum auf den schönen Holzboden zu legen.
Workshops am Samstag
Der Workshoptag begann um 13 Uhr am Samstag. Wir kamen pünktlich in die schöne kleine Halle in Oberaspach, und erfreuten uns erst mal an der geschmackvollen Dekoration auf den Tischen und im Saal, die Biggi auf ihren Ehrengast abgestimmt hatte. Raymond war noch mit einer Privatstunde beschäftigt. Dann durften wir rein und konnten unsere Plätze einnehmen.
Raymond unterrichtet er am Samstag 4 Tänze von ganz unterschiedlicher Art. Den ersten brachte er aus den USA mit. „Blessed“ von Jacky Miranda war auf der Dance Explosion in Las Vegas im Nov 2016 unterrichtet worden. Raymond findet ihn so wunderbar, dass er diesen Tanz in sein Workshopprogramm aufnahm. Der sich anschließende Walzer „Outlaw Like Me“ war so neu, dass wir auf die TB einige Zeit warten mussten. Es war auch erst mal gar nicht klar, wie der Tanz heißen würde. Mit „Dance With The Devil“ folgte ein moderner Tanz. Der letzte Workshop „Take Me Home“ überforderte manche der Teilnehmer, inklusive meiner Person. Das Lied ist wunderschön und Gary O’Reilly hatte am Pfingstwochenende 2016 einen tollen Nightclub auf dieses Lied unterrichtet. Raymond dagegen unterrichtete einen sogenannten „lyrical dance“ also einen Tanz, der den Text in Bewegung umsetzt. Ich kenne solche Tänze vor allem von Guyton Mundy.
Blessed, 32/4 Intermediate von Jackie Miranda von Juni 2016, Musik “Blessed” von Elton John
Outlaw Like Me, 48/2 intermediate Walzer von Pim van Grootel (NL), Daniel Trepat (NL), Roy Verdonk (NL), Darren Bailey (UK) & Raymond Sarlemijn (No) von November 2016, Musik “Outlaw Like M” von Prophets and Outlaws
Dance With The Devil, 32/4 Intermediate von Raymond Sarlemijn von Nov 2017, Musik “Duke Dumont” von Ocean Drive
Take Me Home, 32/4 Int/Adv von Raymond Sarlemijn, Michael Sastrowitomo, Henneke van Ruitenbeek von Nov 2017, Musik “Take Me Home” von Jess Glynne
“Dance With The Devil” ist also der einzige Tanz, den Raymond allein geschrieben hat. Es dauerte lang, bis endlich die TB fertig war. Raymond hat erst im März 2017 die TB auf FB verlinkt. Ich habe ihn gefragt, warum es in der letzten Zeit so viele Tänze gibt, die von 2- vielen Choreographen geschrieben wurden. Er meint, es sei ein großer Vorteil für die Verbreitung von Tänzen, wenn sie von mehreren Personen gemacht wurden. Jeder Beteiligte unterrichtet den Tanz überall auf der Welt. Ob sich das funktionieren wird? Ich bin nicht sicher. Außerdem erhöht sich für uns, die Tänzer, die Schwierigkeit, den Namen des Choreographen zusammen mit dem Tanznamen im Hirn abzuspeichern und die persönliche Handschrift einen Choreographen herauszufinden.
„Blessed“ von Jackie Miranda kam sehr gut an und wurde bald in verschiedenen Gruppen unterrichtet. Der Walzer „Outlaw Like Me“ war meiner Ansicht nach der 2. Favorit.
Nach den Workshops waren wir ziemlich platt. Raymond hatte uns zwischendrin nicht viel Ruhe gegönnt, weil er im Sinne der Merkfähigkeit die Worhshoptänze regelmäßig wiederholte.
Abendparty / Raymond Sarlemijn
Für die Abendparty hatte Biggi eine schöne Playliste zusammengestellt. Zwischendrin verschaffte uns Raymond mit einer Show eine Atempause und viel Vergnügen.
Raymond ist ein toller Tänzer. Er hat früher viele Titel im Wettstreit mit anderen Tänzern gewonnen. Er ist 42facher Weltmeister (!) und hat unzählige Titel auch für das Schreiben von Choreographien erhalten. Raymond gehört wie Rob Fowler und Roy Verdonk zu den Urgesteinen des Line Dance. Ihm wurde der Titel „Latin Man“ verliehen, weil er von Anfang an statt nur mit den Füßen immer den ganzen Körper zum Einsatz brachte. Mit jeder Bewegung, die er macht, ob im Workshop, in der Show oder einem Demo-Video auf YouTube ist das wirklich nicht zu übersehen.
Abendparty / Raymond Sarlemijn
Für die Abendparty hatte Biggi eine schöne Playliste zusammengestellt. Zwischendrin verschaffte uns Raymond mit einer Show eine Atempause und viel Vergnügen.
Raymond ist ein toller Tänzer. Er hat früher viele Titel im Wettstreit mit anderen Tänzern gewonnen. Er ist 42facher Weltmeister (!) und hat unzählige Titel auch für das Schreiben von Choreographien erhalten. Raymond gehört wie Rob Fowler und Roy Verdonk zu den Urgesteinen des Line Dance. Ihm wurde der Titel „Latin Man“ verliehen, weil er von Anfang an statt nur mit den Füßen immer den ganzen Körper zum Einsatz brachte. Mit jeder Bewegung, die er macht, ob im Workshop, in der Show oder einem Demo-Video auf YouTube ist das wirklich nicht zu übersehen.
Nun, dies mag mein ganz persönliches „Problem“ mit Raymond sein, aber vielleicht doch nicht. Die Leser können sich gerne zu diesem Thema äußern J. Ich habe Raymond im November 2016 als sehr sympathischen und offenen Menschen erlebt. Gott sei Dank wurden so andere Eindrücke von früher überschrieben. Raymond zeigte offen seine emotionale Seite und ließ uns wissen, wie es ihm zurzeit geht. Er lebt in Scheidung von seiner norwegischen Frau. Die Trennung von seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern nimmt ihn sehr mit.
Wir hatten viel Spaß mit ihm und er hoffentlich mit uns.
Technikworkshop am Sonntag
Wer am Sonntag noch Kraft und Lust of Technik hatte, der kam um 10 Uhr noch mal in die Franksche Scheune in Oberaspach. Raymond erfreute uns erst mal mit mehreren Runden Baboom. Er ist einer der Trainer, der Baboom-Kurse hält. Boboom ist ein Training ähnlich wie Zumba, nur ist die Musik, die Musik, die wir gerne im Radio hören.
Der nachfolgende ChaCha-Workshop hatte es in sich. Auf der Basis des Tanzes „Grapevine Cha“, den er 2016 zusammen mit Michel Platge choreographiert hat, hat er versucht, uns ein wenig ChaCha beizubringen. Schon die Haltungskorrekturen, die er an uns persönlich vornahm, waren anstrengend. Ich fand die Aufgaben ziemlich schwierig. Nun ist ChaCha auch nicht die von mir bevorzugte Motion 🙂
Nach einem guten von Biggi und ihrem Küchenteam gekochten Mittagsessen haben wir uns auf den Heimweg gemacht.
Ich habe das Event sehr genossen. Ich fand es sehr schön, dass sich auch Linedance-Freunde aus Thüringen und der Region Berlin bis nach Oberaspach aufgemacht hatten.
2017 wird es wieder ein Event geben. Biggi hat dafür Daniel Whittaker (Mr. Chill Factor) aus England und Gudrun Schneider eingeladen. Wer Interesse hat, kann sich bei Biggi über FB melden.