Ich interessiere mich schon lange dafür, wie Linedance im Norden von Europe aussieht. Niels Poulsen wirkt seit vielen Jahren in Dänemark und ist einer der erfolgreichsten und beliebtesten Choreographen. Seit dem 1. Eurodance 2012 ist mir bewusst, dass es in Nordeuropa auch sehr viele gute Tänzer und Tänzerinnen gibt. Sie zählen zu den Linedancern, die dem „New Line“ anhängen, die schwerere Intermediate und Advanced-Tänze ohne Mühe und mit Stil aufs Parkett legen. Ich bewundere sie jedes Mal wieder, wenn ich sie in Southport treffe. Dass ich nicht zu dieser Sorte Linedancer gehöre und auch nie dazu zählen werde, war mir bewusst, ganz deutlich vor Augen geführt wurde es mir im September 2019 beim Besuch vom „Danish Event“ #6. Neben dieser etwas deprimierenden Erkenntnis habe ich aber gelernt, dass Tänzer und Tänzerinnen aus Deutschland den Anschluss gefunden haben. Dazu mehr in dem Bericht weiter unten (Beteiligung von Teilnehmern aus Deutschland).
Das Danish Event in Vejen gibt es seit mehreren Jahren. Die Organisatoren sind im Prinzip 4 Personen: Conni Blok-Weber und ihr Mann Kurt, Lissi Hansen und Ninna, die an dem Event im September 2019 nicht dabei war. Alle vier gehören nicht zu einer bestimmten Gruppe oder einem Verein. Sie tanzen schon viele Jahre und haben irgendwann angefangen, Linedance-Events zu organisieren, darunter seit 2014 in Vejen das „Danish Event“.
Dieses Event wird seit mindestens 3 Jahren auch von Tänzern aus Deutschland besucht. Im September 2019 war die deutsche Fraktion besonders groß und wurde durch ein sehr nettes Paar aus der Schweiz verstärkt. Karin und ihr Mann sind mit dem Flugzeug angereist und ihnen verdanke ich einen Teil der Bilder, die ich für den Bericht verwende.
Event-Organisation
Die Veranstaltung geht über 3 Tage und ist top organisiert. Sie findet statt im Sporthotel Vejen. Der Ort Vejen liegt 110 nördlich von Flensburg auf dem dänischen Festland, ungefähr so weit von der Ostsee wie von der Nordsee entfernt. Für Besucher aus Hamburg oder Eckernförde ist das kein weiter Weg. Ich habe den weiten Weg von Bamberg auf mich genommen, weil ich ein Superangebot für Mitnahme im Auto ab Greifswald hatte, nachdem ich die Tage davor auf Rügen verbracht hatte. Über Vejen kann ich nichts sagen. Auf der Anreise haben wir einen Rundgang durch das dänische Kolding gemacht, das ca. 30 km östlich von Vejen liegt. Der war schön.
Im Sporthotel Vejen ist man in einfachen Zimmern untergebracht mit z. T. mehr Betten als man braucht. Die Ausstattung ist völlig ausreichend. Die Wege zum großen Saal sind kurz und man kommt immer an der Kaffee- und Teebar vorbei 🙂 Der Eintrittspreis für 1 Person im Doppelzimmer von ca. 270€ (1995 DK) enthält alles. Man wird vom Morgen bis zum späten Abend mit Essen verwöhnt. Es gibt nicht nur Frühstück, Mittagessen und Abendessen, sondern auch Kaffee und Kuchen am Nachmittag (Samstag) und einen Abendsnack (Freitag und Samstag). Kaffee (alle Sorten), Tee und Wasser sind immer kostenlos. Andere Getränke kann man an der Bar kaufen. Alle Smartphonenutzer waren glücklich über kostenloses und gut laufendes Wlan.
WORKSHOPS
Die Choreographen, die für dieses Wochenende aus Irland und den USA eingeladen worden waren, sind weltbekannt: Gary O’Reilly, Fred Whitehouse und Scott Blevins. Scott ersetzte Shane McKeever, der wegen der Geburt seiner Tochter Hollee im August, eine Pause einlegte. Niels Poulsen gesellte sich als Gast zu ihnen. Die vier saßen zusammen an einem Tisch und hatten viel Spaß miteinander.
Freitag, 13.09.2019
- Gettin A Rush, Fred Whitehouse, keine TB am 21.10.2019
Samstag, 14.09.2019
- My Heart Is Gone, Gary O’Reilly, 64/2 Intermediate auf das Lied “My Heart Is Gone” von Vanotek
- Texas Trifecta, später umbenannt in Texas Connection, Scott Blevins & Jo Thompson Szymanski, 32/4 Int-Adv NC2S
- Down For Your Lovin‘, Fred Whitehouse & Shane McKeever, Phrased Advanced, Counts werden nicht angegeben
- All I Need To Know, Gary O’Reilly und Maggie Gallagher, 36/2 Advanced auf das Lied Don’t Know Much von Linda Ronstedt
- Ready..Aim..BANG!, Scott Blevins & Kerry Maus, keine TB am 21.10.19
Sonntag, 15.09.2019
- Down To The Roots, Scott Blevins & Fred Whitehouse, Mai 2019, 64/4 Phrased Advanced auf das Lied “Down To The Roots” von Saveria
- Hey Now!, Gary O’Reilly, 32/4 Intermediate auf das Lied „Hey Now“ von Ira Losco
- Limelight, Fred Whitehouse, August 2019, 48/2 Advanced auf das Lied “Limelight” von Nicholas McDonald
„Down For The Lovin” von Fred war eindeutig der schwerste Tanz, viele Tempowechsel, ABC-Teile (ABB C ABB t CC AB CC) mit interessanten Extra-Bewegungen. Die Tanzfläche war proppenvoll. Ich war eine der wenigen, die sich vor diesem Workshop gedrückt hat. Auch Scott hat das Tanzpublikum gefordert. Sein Nightclub „Texas Connection“ war noch harmlos, bei“ Ready..Aim..BANG!“, den er zusammen mit Kerry Maus choreographiert hat, fiel es mir schwer, nach Wand 1 die Richtungen zu finden und „Down To The Roots“, den er mit Fred choreographiert hat, war auch nicht ohne. Ich war froh, dass wir von Gary O’Reilly Mainstream-Tänze gelernt haben. Ich war hoffentlich nicht die einzige, die so empfand.
Ich bin gespannt, welche der Workshop-Tänze sich durchsetzen werden.
3 von ihnen rangieren am 14.10.19 unter den ersten 10 auf dem „World Line Dance Newsletter Survey“ von Carol Craven:
7th 17 All I Need To Know/Maggie Gallagher,Gary O’Reilly/Intermediate
7th 17 Limelight/Fred Whitehouse/High Intermediate
8th 16 Down to The Roots-Scott Blevins, Fred Whitehouse/Intermediate
Für Tänzer wie mich, die immer eine Tanzbeschreibung brauchen, um einen Workshoptanz zu wiederholen, ist es sehr schade, dass viele Choreographen die Tanzbeschreibungen erst Wochen später herausgeben. Scott fuhr von Dänemark nach Las Vegas. Es ist inzwischen sehr üblich, dass Tanzbeschreibungen zurückgehalten werden, weil der neue Tanz noch auf anderen Events gezeigt wird. Die Tanzverrückten der Welt würden die neuen Tänze gleich vom Blatt übernehmen und der Choreograph wäre gezwungen, auf dem nächsten Event schon wieder etwas Neues zu zeigen! Ich verstehe diese Strategie. Für mich ist sie jedoch nicht praktisch.
Tanzabende
Die Tanzabende waren grandios für die Mehrheit der Tänzer. Es gab keine Playliste. Conni hatte im Vorfeld die Wünsche der Teilnehmer abgefragt. Ich denke, die Top-100-Liste diente DJ Marcus zur Vorbereitung. Was an den beiden Abenden getanzt wurde, hat er vor Ort entschieden – auf der Basis der Wünsche, die ihm die Tänzer und Tänzerinnen zugespielt haben. Ich habe mich mit Marcus länger unterhalten. Er ist der Erfinder von DJ Feed. Jetzt habe ich endlich verstanden, wie dieses Programm funktioniert. Ihr werde einen separaten Artikel über das Programm DJ Feed auf meiner Blog-Seite veröffentlichen.
Ich habe nicht viel mittanzen können. Mir fehlen einfach viele der neuen und älteren Intermediate-Tänze. Den meisten anderen Teilnehmern hat die Tanzauswahl gut gepasst. Wenn ich es richtig verfolgt habe, gab es über 2 volle Abende fast keine Wiederholungen. Ein Großteil der Teilnehmer und das schließt viele der Tänzer und Tänzerinnen, die aus Deutschland gekommen waren, ein, haben ein aktives Tanzrepertoire, das ich nur bewundern kann.
Für den Samstagabend war das Motto „Irisch“ ausgegeben worden.Es führte zu vielen lustigen Verkleidungen und noch mehr lustigen Bildern.
Beteiligung von Teilnehmern aus Deutschland
Sowohl die Veranstalter als auch eine Tänzerin aus Deutschland haben mir bestätigt, dass mein naiver Eindruck richtig war. Es waren noch nie so viele Tänzerinnen und Tänzer aus Deutschland in Vejen. Wenn es 2017 noch max. 10 waren, haben sich im September 2019 über 30 vorwiegend aus dem Norden von Deutschland auf den Weg gemacht (u. a. aus Hamburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.) Ich war die Einzige aus dem Süden der Republik. Es war gar nicht so einfach, alle für ein Gruppenbild zusammen zu bringen. Die Qualität des Events hat sich rumgesprochen und wie vermutet, schätzen auch die deutschen Linedancer das hohe Niveau der Tänze, die unterrichtet und getanzt werden und den Kontakt zu den Tänzern nicht nur aus Dänemark. Es sind auch Linedancer aus Schweden, Norwegen, England oder Frankreich dabei. Das Zusammenwachsen der großen Linedance-Familie ist also in Gang gekommen. Linedancer aus Deutschland gehen immer öfter ins Ausland, um an großen und kleineren Events teilzunehmen. Das habe ich mir immer gewünscht, dass die deutschen Linedancer nicht isoliert bleiben, sondern den Anschluss finden. Ich verstehe aber auch sehr gut, dass nicht jeder dieses Ziel hat.
Für 2020 ist natürlich schon das nächste Event geplant. Vom 18. Bis 20. September kann man sich mit Maddison Glover, Roy & Fiona und Niels Poulsen auf der Tanzfläche vergnügen. DJ Marcus ist natürlich auch wieder dabei. Die Preise haben sich nicht geändert. Eine Anzahlung von 200 Dkr ist sehr human.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Christine und Henry, dass sie mich in Greifswald abgeholt und in Wismar wieder abgesetzt haben. Ohne sie hätte ich diese Reise nicht machen können.
hello Karin
Then keep up a nice report you made about our event. thank you very much for that.
Hope to see you again
Love Conni