EURODANCE vom 15. – 17.06.2012 in Southport, England

EURODANCE vom 15. – 17.06.2012 in Southport, England 

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EURODANCE - LINE DANCEZuerst einmal sprechen wir unseren Dank aus an Dirk Leibing von den City Stompers in Hamburg. Er hat uns vor mehr als einem Jahr davon erzählt, dass in England ein bis dahin nicht dagewesenes Event stattfinden würde: eine Veranstaltung mit 30 Choreografen und 3 Tagen Line Dance rund um die Uhr. Naja, haben wir gedacht, und uns dann doch im Juli 2011 angemeldet. Es war die richtige Entscheidung und wir haben sie, trotz der langen Reise und der Kosten, die natürlich mit einem solchen Ausflug verbunden sind, keine Sekunde bereut. Es war ein einmaliges Erlebnis, nicht nur weil hoffentlich richtig nachgezählt 32 Choreografen dabei waren, sondern weil es ein rundum sehr gelungenes Ereignis war. Hier die Aspekte, die uns wirklich begeistert haben:

TÄNZE

Es wurden wirklich sehr gute Tänze unterrichtet. Was gut und schön ist, ist natürlich Geschmackssache, aber die drei Säle waren immer voll und es war für jede Musikrichtung und jeden Schwierigkeitsgrad etwas dabei. Toll fanden wir, dass wir von Beginn an einen genauen Plan hatten, wer welchen Tanz in welchem Saal zu welcher Uhrzeit unterrichten würde mit Angabe des Schwierigkeitsgrades. Am Vorabend bzw. am Morgen wurde eine kurze Vorschau mit Musik gezeigt, so dass die Unentschlossenen noch mal Stoff zum Überlegen hatten. Man musste sehr pünktlich vor Ort sein, da manche Workshops sogar etwas früher aber nie zu spät starteten. Das Niveau der Tänze war für unsere Verhältnisse sehr hoch. Es wurden fast genauso viele Advanced-Tänze unterrichtet wie Beginner-Tänze und ehrlich gesagt, Tanzanfänger waren keine vor Ort. Das Unterrichtstempo war zum Teil atemberaubend. Maggie Gallagher hat ihren neuen Advanced-Tanz „Sexy Naughty Me“ in knappen 25 Minuten durchgezogen. Da war keine Sekunde für Fragen oder Zweifel. Die meisten anderen Choreografen gaben sich mehr Mühe, klar und deutlich und mit genügend Übungszeit zu unterrichten. Wer seine Technik und sein Fachvokabular beherrscht, kam gut zurecht. Am Ende des 3. Tages gaben die Teilnehmer ihre Stimme für ihre 3 Lieblingstänze ab. Guyton Mundy und Rachael McEnaney, die übrigens nicht in Southport war, gewannen mit Abstand diesen Publikumspreis für „Back In Time“. Craig Bennett erreichte Platz 2 mit „Time Bomb“ und den dritten Platz haben wir uns leider nicht gemerkt. Mit dieser Wahl sind wir einverstanden. Von den Tänzen, die wir auch noch gelernt haben, haben uns sehr gut gefallen:

„Rock, Paper, Scissors“ von Maggie Gallagher, „Solid Ground“ von Debbie McLaughlin, „Next To Me“ von Niels Poulsen, „Oh My Days“ von Shaz Walton, „Radio Active“ von Kate Sala & Robbie McGowan Hickie, „Point of No Return“ von Ria Vos

ABER: wir konnten ja nicht alle Tänze lernen. Es liefen immer 3 Workshops gleichzeitig und Pausen brauchten wir zwischendurch auch mal.

CHOREOGRAFEN

EURODANCE - LINE DANCEEs waren für uns viele bekannte Personen vertreten. So wussten wir, was uns hinsichtlich der Art des Unterrichts in ihren Workshops erwartet. Neugierig waren wir auf die anderen, z. B. auf Shaz Walton. Sie ist viel jünger, als wir gedacht haben, und ihre Workshops haben uns alles abverlangt. Schön fanden wir, dass Choreografen, deren Tänze wir schon vor langer Zeit gelernt haben, für uns nun ein Gesicht bekamen, z. B. Gaye Teather („Kill The Spiders“) oder Alan Birchall („Wave On Wave“) oder Rep Ghazali („Cabo San Lucas“). Es waren auch etliche junge Teacher eingeladen, von denen wir noch nicht gehört hatten, die aber in der englischen Szene einen Namen haben, z. B. Debbie McLaughlin und Joey Warren (USA). Sie tanzen total schön und es macht richtig Freude, ihnen zuzuschauen. Die junge Generation war bei ihnen aufs Beste aufgehoben. Auch nicht englische Vertreter der Zunft waren eingeladen worden: Maria Maag und Malene Jakobsen aus Dänemark. Ihre Workshops wurden genauso gut besucht, wie die der meisten anderen. Das stärkste Zugpferd war – wir sehen das hoffentlich richtig – Guyton Mundy mit „Back In Time“. Der Saal war brechend voll und alle hatten eine Mordsgaudi. Viele Choreografen haben in ihren Pausen in den Workshops der anderen gestanden. So war es durchaus möglich, neben Ria Vos, Jo Kinser oder Niels Poulsen zu stehen.

TEILNEHMER

Es waren ca. 400 Teilnehmer vor Ort, davon ungefähr 80 aus England und der nicht unerhebliche Rest aus anderen europäischen Ländern (Dänemark, Schweden, Niederlande, Lettland, Österreich, Schweiz). Aus Frankreich kam nur eine Tänzerin, was uns sehr gewundert hat, und die deutsche Abteilung setzte sich aus 11 Personen zusammen. Sehr beeindruckt waren wir davon, dass eine Gruppe mit 18 Personen aus Japan angereist war. Maggie begrüßte in einem ihrer Workshops auch ein Ehepaar aus Shanghai. Für die meisten Tänzer und Tänzerinnen war das Niveau der Workshops, die Unterrichtsgeschwindigkeit und die Menge der Tänze scheinbar gar kein Problem. Wir waren ganz besonders darüber erstaunt, dass viele englische Seniorinnen immer dabei waren und auch vor schwierigen Tänzen nicht zurückschreckten. Sie haben ihre Routine, wie sie bestimmte Passagen für sich einfacher machen. Das muss man einfach mal gesehen haben! Wir ziehen unseren Hut vor ihrem Elan und ihren tänzerischen Fertigkeiten. Es macht uns viel Mut und gibt uns die Hoffnung, dass das Tanzen im fortgeschrittenen Alter nicht vorbei sein wird.

PARTIES

Nach dem

BAMBER Ballroom
BAMBER Ballroom

Abendessen ging es um 20.00 Uhr weiter: Tanzen bis zum Abwinken in den drei Sälen, die das Hotel zur Verfügung stellte. Im Hauptsaal wurden die Mainstream-Tänze angeboten und in einem daneben liegenden kleinen Saal vorwiegend Tänze zu Countrymusik. Zwischen diesen beiden Sälen konnte man leicht hin- und herpendeln, so dass Langeweile nicht aufkommen konnte. Die DJs waren leicht ansprechbar und Wünsche wurden wenn möglich immer erfüllt. Im zweitgrößten Saal im 1. Stock liefen dann die modernen New Lines. In diesem Saal konzentrierten sich die jungen Tänzer und Tänzerinnen. Es gesellten sich immer auch ein paar der Älteren zu ihnen auf die Tanzfläche oder sie belegten die freien Stühle und schauten zu. Wir saßen ab und zu da und mussten feststellen, dass wir nicht einen einzigen der Tänze kannten. So geht die Welt: die Jungen stürmen voran und das war auch eine der schönsten Erfahrungen des Wochenendes, dass es viele junge Tänzer gibt, die Line Dance mit Leidenschaft und Ausdauer zu ihrer Musik betreiben.

VERANSTALTER und ORGANISATION

Dieses Event wurde veranstaltet von den Bossy Boots Promotions und dem Ehepaar Ken und Sue Weston und Awesome Linedancing vertreten durch das Ehepaar Dave und Pauline Baycroft. Sie sind – so glauben wir – sehr erfahren in der Organisation von großen Linedance-Events.Glasdach vom BAMBER Ballroom Alles war Princes of Wales Hotel Southport - BAMBER Ballroom bis auf das i-Tüpfelchen vorgeplant. Das Hotel an sich: Zimmer, Essen, Service war gut, sehr viel besser als das Hotel, in dem man für die Crystal Boot Awards einquartiert ist. Die Säle haben Glasdächer mit großen schönen Leuchten.  Die gediegene Ausstattung der Lobby und der Zimmer und Säle tragen sehr dazu bei, dass man sich gleich wohlfühlt. Sicher ist das englische Essen nicht jedermanns Sache und schlafen konnte man nicht ohne Ohrstöpsel, da ja die Musik noch lief, wenn wir unsere müden Knochen ins Bett packten. Nicht zufrieden waren wir mit dem Zustand vom Parkett in den beiden großen Sälen. Es liefen zwar ständig große Kühlgeräte, die Böden waren trotzdem sehr schwergängig. Wir bedanken uns noch einmal sehr herzlich bei den Organisatoren für das perfekt vorbereitete Linedance-Wochenende. Sie haben sehr viel geleistet.

TANZSCHUHE

In diesem Punkt machten wir auch wieder eine neue Erfahrung. Seit vielen Jahren tragen wir selbst leichte, bequeme Tanzschuhe, die wir auchTanzschuhe - Bossy Boots: www.bossyboots.net unseren Kursteilnehmern sofort empfehlen, wenn sie bei uns anfangen. Was machen die Engländerinnen? Sie sind in Bezug auf ihre Tanzschuhe, wie sonst auch in ihrer Tanzkleidung, nicht so leger und sportlich wie wir. Sie legen Wert auf Stil und Farbe. Sue Weston betreibt einen Tanzschuhverkauf. Sie hatte einen großen Stand in der Hotellobby, der nicht zu übersehen war, den wir aber erst mal ignorierten, weil wir dachten: „Diese Schuhe können nicht bequem sein!“ Nach 2,5 Tagen Beobachtungen der verschiedensten Tanzschuhe mit niedrigeren und sogar höheren Absätzen mussten wir uns eingestehen, dass dieser Gedanke nicht richtig sein konnte. Die Engländerinnen tanzen den lieben langen Tag und den Abend durch in schicken bunten Tanzschuhen ohne Strümpfe und ohne aufzuhören. Wir waren fasziniert und begaben uns am letzten Tag, sozusagen kurz vor Toresschluss, an den besagten Stand und kauften uns jede ein Paar. Wir sind gespannt, wie sie sich bewähren werden.

FAZIT

EuroDance war eine sehr schöne Erfahrung. Wir haben viele nette Linedancer getroffen, neue Kontakte geknüpft, viel Spaß gehabt und viel gelernt. Die Welt des Linedance hat sich für uns wieder verändert und neue Sichtweisen hinzugefügt. Wir sind total begeistert mit schweren Füßen und Beinen aber im Herzen beschwingt zurückgekehrt. Wer sich dieses Event 2014 auch mal gönnen möchte, sollte sich sobald wie möglich für 10 britische Pfund anmelden und sich so ein Zimmer im „Prince of Wales Hotel“ sichern. Es geht nichts darüber, wenn Hotelzimmer und Tanzsäle dicht beieinander liegen.

In diesem Sinne … HAPPY DANCING.

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